19. – 21. JuliKarlstadt a. Main

Experimente, Experimente ...

Kuriositäten, Pannen, Katastrophen

Der Start ins neue Festivaljahr wird spannend. Das U&D-Team organisiert sich tatkräftige Hilfe für die Festivalphase. Mit sicherer Finanzplanung sieht´s dagegen schlecht aus, das Konto ist im Minus – es sei denn das Angebot eines Nürnberger Veranstalters hält, was es verspricht. Für einen garantierten Festpreis will er mit seinen Leuten Bierausschank und Essensstände auf eigene Rechnung übernehmen. Das würde die notwendigen Auslagen im Vorfeld des Festivals und eine sichere Budgetplanung ermöglichen! Die Organisatoren stehen mit dem Rücken zur Wand: ohne Geld kann die Festivalvorbereitung nicht beginnen – das Experiment wird gewagt. Die Entscheidung für das Workcamp ist gut – internationales Flair bereichert das U&D im Backstage. Auch das Programm startet ganz gut durch. 5bugs am Freitag und tightrope am Samstag begeistern die Besucher. Trotzdem sind auf dem Platz alle etwas irritiert: die Speisen an den Ständen passen nicht so recht zum Karlstadter U&D-Publikum, die vom Veranstalter gebuchten Standbetreiber hatten aber ihrerseits auch anderes erwartet.

Die Pechsträhne der letzten Jahre hält an. Der Süßigkeitenstand könnte mit seinen offen dargebotenen Waren gleich ein ganzes Bienen- und Wespennest mit nach Hause nehmen und muss aus Sicherheitsgründen großflächig abgesperrt werden. Einige der Standbetreiber reisen im Laufe des Samstagabend und der Nacht zum Teil klammheimlich ab. Am Sonntag ist der Platz recht leer – zum Glück konzentriert sich das Familienprogramm auf anderes. Die Band, für deren Übernachtung wir ein Hotel gebucht haben, hat anscheinend nach dem Auftritt zu viel Energie und schrottet ganz in Rock´n´Roller-Manier das Hotelzimmer und damit auch unseren Ruf in diesem Hause. Wieder ein Unfall mit einem der Transporter aus unserem zusammengeliehenen Fuhrpark. Die Versicherung übernimmt zwar diesmal, aber die Selbstbeteiligung reißt trotzdem ein Loch in die Kasse. Apropos: wie sich herausstellt, ist das Fremdveranstalterexperiment nicht nur wegen der Standauswahl nicht so verlaufen wie erhofft. Irgendwie verschwindet der nämlich ohne die volle Summe zu bezahlen von der Bildfläche und das U&D beschäftigt seitdem einen Anwalt, um die offenen Zahlungen vor Gericht zu erstreiten.

Katastrophen gehören zum Festival. Da gibt es größere und kleinere, solche die immer wieder auftreten und solche, die einmalig sind. Da unser Festival ja offensichtlich bis jetzt zumindest jede von ihnen pariert hat, nehmen wir mittlerweile sehr vieles mit Humor! Aus unserem breiten Erfahrungsschatz an Kuriositäten, kleineren und größeren Pannen haben wir hier mal ein paar besonders denkwürdige Beispiele zusammengestellt:

Die meisten ausgefallenen Bands: zum 16.U&D sagten acht von zehn Bands aus den unterschiedlichsten Gründen ab. Nachdem schon im Vorfeld wegen geänderter Künstler die Plakate überklebt werden mussten, wurde das Line-Up im Laufe des Festivalwochenendes praktisch in Echtzeit neu gebucht!

Dönerschneidemesser müssen grundsätzlich geprüft und in ca. 100% der Fälle technisch generalüberholt werden, bevor sie zum Einsatz kommen – zu lange ist die Liste der verursachten Kurzschlüsse im Laufe der 20 Jahre! Wenn jedes Jahr wieder der gesamte Platz während eines Festivals plötzlich im Dunkeln liegt und die Zuständigen für die Stromversorgung im Eiltempo über den Platz schießen, um die Fehlerquelle zu finden, Sicherungen auszutauschen und den Saft wieder anzustellen, lernt man schließlich aus seinen Erfahrungen. Dadurch erklärt sich auch folgende Kuriosität: findet nicht mindestens 1x am Tag irgendeine Reparatur am Dönerstand statt, kann man davon ausgehen, dass kein Dönerstand am Platz ist.

Nicht immer ist einer, der das Führen eines Baufahrzeugs beherrscht, auch der Betankung fähig! So geschehen, als der Fahrer sich nach der Fahrt zur Tankstelle nicht erklären konnte, wieso das Bitte-tanken-Signal, nach Betankung von zugegeben zwar nur zwei Litern Diesel, aber „mehr passte nicht rein in den Tank!“ immer noch leuchtete. Der Tank war tatsächlich leer, die Hydraulik aber nach dieser Auffüllung optimal geschmiert!

Mit den verschiedenen Verkaufsständen auf dem Platz, die sich jedes Jahr beim Festival bewerben müssen und mit denen ausgehandelt wird, welche Waren sie anbieten, gibt es immer mal wieder Meinungsverschiedenheiten. Die meisten wurden einvernehmlich geklärt, nur mit den Wasserpfeifen-Ständen ist das so ´ne Sache: die können sich nämlich prinzipiell nicht erinnern, was sie eigentlich verkaufen dürfen. Trotzdem wollen wir sie natürlich nicht missen und versuchen´s jedes Jahr auf´s Neue. Beim Workshop zur Erstellung von Wegweisern für das kommende Festival, sprüht doch tatsächlich einer D&U auf die Plakate!

Fein wird´s auch, wenn man mal wieder einen Sonderdeal mit dem Bühnendachverleiher ohne nähere Definition der Begleitumstände gemacht hat und eine Bühne plötzlich schnell mal in Stuttgart holen und dort zuvor abbauen muss – hätte man´s gewusst, wäre nicht nur einer vom Team losgefahren! Oder, mit Bühnen ist das nämlich so ´ne Sache, man baut gleich mehrmals an Ort und Stelle ab- und auf oder improvisiert ganz neue Zeltdachvarianten, weil kein Baubuch vorhanden ist.

Was die Reparatur eines gefluteten Mischpults ungefähr kostet, wollten wir auch nie wissen. Lässt sich aber nicht vermeiden, wenn man bei der Befüllung der Wassertanks, die das Bühnendach durch ihr Gewicht beschweren, mehr Druck auf dem Feuerwehrschlauch fordert und prompt gleich selbst damit abhebt, wobei der Dimmer im Verhältnis zum Wasserstrahl ungünstig positioniert ist.

Wie man heute sieht, haben wir ja alle Probleme irgendwie doch ganz gut überstanden. Es hat uns zwar oft Nerven gekostet und sicher ein, zwei graue Haare beschert. Aber erschüttern kann uns so schnell nichts mehr!