19. – 21. JuliKarlstadt a. Main

Woodstock-Feeling

Budget, Geldsorgen und Finanzen

Wieder mal beehren große Namen das Umsonst & Draußen. 31 Bands, so viele wie noch nie, sind gekommen. Claudia Koreck klampft am Sonntagabend vor begeisterten Fans. Die banana fishbones rocken am Vorabend das Publikum. Der eine Auftritt reicht weder ihnen noch uns! Die Band spielt sich am Sonntag gleich noch mit ihrem Soundtrack der Wilde-Kerle-Filme in die Herzen der jungen Fans. Glück, dass gerade mal die Sonne scheint und sich die Kinder vor der Bühne in beachtlicher Fanmontur mitreißen lassen. Woodstock-Feeling beherrscht den Rest des Festivals: das U&D-Gelände versinkt buchstäblich im Schlamm! Ausparken ist für Gäste, Bands und Helfer nur noch mit Hilfe des Traktors möglich. Bei dem Wetter kein Wunder: auch die Kasse ist, wie beim legendären Woodstock hinterher leer! Das 15. U&D fährt die größten Verluste seit Bestehen des Festivals ein. 4500 € Miese auf dem Konto und dann folgt auch noch die rückwirkende Aberkennung der Gemeinnützigkeit von Troja. Ein finanzielles Desaster!

Damit bekommen die altbekannten finanziellen Probleme ein neues Ausmaß. Bereits Ende der Neunziger Jahre hatte das U&D drängende Geldsorgen, weshalb für die Durchführung seit dem 6. U&D jedes Jahr stärker die Sponsorensuche forciert wurde. Im Laufe der Jahre haben wir die unterschiedlichsten Strategien entwickelt, unser Festival solide zu finanzieren. Mit der Organisation kommerzieller Beatabende, dem Getränke- Cocktail- und Kuchenverkauf beim Schwimmbadfest, dem Glühweinverkauf bei Karscht Live oder beim organisierten Eislaufen verdienen wir uns unter´m Jahr etwas dazu oder versuchen Defizite wieder auszugleichen. Die Parkplatzgebühren wurden eingeführt. Vor allem das Sponsoring haben wir in den letzten 10 Jahren kräftig ausgebaut. Ohne geht es nicht mehr! Das deckt gerade mal einige der dringendsten Kosten.

Ohne Gemeinnützigkeit aber kann nicht einmal mehr eine Spendenbescheinigung ausgestellt werden und das U&D wird steuerpflichtig! Aber wir sind kein kommerzielles Festival! Nie gewesen und das soll auch so bleiben. Zugegeben, manchmal träumen wir davon, finanziell nicht jedes Jahr wieder zu bangen, ob diesmal die Kasse am Ende mit Null/Null schließt oder die Ausgaben durch die Einnahmen nicht ausgeglichen werden konnten.

Unvorhergesehene Kosten gibt es immer, daran haben wir uns gewöhnt. Entscheidend ist, in welcher Höhe. Dass da in den nächsten Jahren noch einiges auf uns zukommt, ahnen wir 2007 noch nicht. Die nächsten Jahre werden eine Mutprobe: ein Unfall mit ungeklärter Versicherungslage 2008, der Reinfall beim Deal mit einem Fremdveranstalter 2009 und die ein oder andere Panne mehr.

Auf dem Platz ist der Chef über´s Geld der Kassenwart mit seinem Team. Auch hier sind, zum Glück für unser Festival, schon seit Jahren Fachleute am Werk! Den Beruf des Festivalfinanzchefs gibt´s zwar nicht als Ausbildung, aber gute Kenntnisse im Bankbereich haben sich immer als großer Vorteil bewiesen. Kassenwart, klingt eigentlich ganz einfach. Man hat die Kasse und gibt Geld für nötige Ausgaben heraus und nimmt die Einnahmen an sich. Tja, so simpel ist das bei unserer Größenordnung aber schon lange nicht mehr! Der Kassenwart regelt sämtlichen Bankverkehr, pflegt das Konto, muss alle Einnahmen und Ausgaben im Blick haben, Kalkulationen und Prognosen erstellen und die Geldversorgung während der 14-tägigen Festivalphase sicherstellen. Mittlerweile gehen während des Festivals in die Hauptkasse ein halbes Dutzend Verkaufskassen ein, die permanent mit Wechselgeld versorgt und von Überschüssen gelehrt werden müssen. Alle Einnahmen und Ausgaben müssen verbucht werden. Während des laufenden Programms ist permanent ein Helfer vom Kassenteam mit Wechselgeld auf dem Platz unterwegs, um die ständige Nachfrage bei allen Buden erfüllen zu können. Außerdem ist der Kassenwart derjenige, der jede Nacht noch am längsten beschäftigt ist! Wenn das Festival sich zur Nachtruhe begibt, fängt er an zu zählen, zu buchen und für den nächsten Tag zu bestücken. Alle Kassen müssen stimmen und als letzte Amtshandlung müssen die Einnahmen sicher zur Bank gebracht werden.