19. – 21. JuliKarlstadt a. Main

Sonne pur bei 30° C – mit Empfehlung von der Wetterfee

Die Helfer – die Crew – das U&D-Team

Terminverschiebung auf das letzte Juliwochenende. Das ist zwar seltsam, weil unser Termin Tradition hat, aber dafür überschneiden wir uns nicht wieder mit anderen parallelen Open-Air-Veranstaltungen in der Region. Das Festival startet also eine Woche später als gewöhnlich und es ist, wie man so schön sagt „scheiß heiß“ – das ganze Wochenende! Unsere neue Bayern3 Wetterfee sollte noch mal üben, die prophezeiten 28°C mit erfrischendem Wind fühlen sich wie 45°C in der Wüste an. Damit sie durchhalten, bekommen die Techniker stündliche Sonnencremungen gratis und literweise Wasser. Sie haben nämlich verdammt viel zu tun. Schon am Freitag rockt das U&D mit den bananafishbones noch toller als im Vorjahr die Massen. Noch mehr Besucher tanzen und singen mit – nur das Stage-Diving ist bei unserem Boden leider zu gefährlich! Das ganze Wochenende absolutes Festivalfeeling, Mellow Mark und andere Namen aus der Musikbranche geben sich bei uns das Mikrofon in die Hand! Und es gibt was ganz, ganz Neues: wir haben eine zweite Bühne am oberen Festivalgelände mit elektronisch verstärkter Musik für die späteren Abendstunden am Freitag und Samstag. Bei uns im Backstage ist die Stimmung nur durch die tagelange Hitze beeinträchtigt. Die Lesung vom satirischen titanic-Magazin am Abschlussabend lässt sich keiner entgehen.

Endlich haben wir auch mal kurz Zeit zum Luftholen vor der Abbauphase. Diese irre Idee damals von einer Hand voll Leute in Karlstadt ein Festival aufzuziehen – ob die sich das hätten vorstellen können? Es müssen Visionäre gewesen sein, diese Karlstädter, Musiker, Techniker, Engagierte, Musikliebhaber, ausgewiesenen und angehenden Lebenskünstler. Alle, die die Idee gut fanden, packten mit an – jeder half mit, wo er konnte und am Ende war´s ein U&D. Das ist doch heute noch so. Klar hat sich das U&D professionalisiert, aber immer noch ist es offen für jeden, der Lust hat mit zu machen. Und bezahlt wird nach wie vor keiner, der mitarbeitet. Alle engagieren sich in ihrer Freizeit, manche fast das ganze Jahr über, manche wochenlang im Vorfeld und manche eben an einem oder mehreren Festivaltagen. Schon seit Jahren bestimmt für viele Helfer aus dem Organisationsteam die zweiwöchige U&D-Phase im Juli sogar ihre Urlaubsplanung. Wie viele sich im Laufe der Zeit am Saupurzel mit eingeklinkt haben, lässt sich kaum noch eruieren. Die genauen Zahlen liegen im Dunkeln – erst mit der zunehmenden Professionalisierung existieren überhaupt Adresslisten, auch heute noch kennt nicht jeder jeden. Bei mittlerweile über 300 Helfern pro Jahr auch kein Wunder. Das aber für das Event die unterschiedlichsten Menschen, auch solche, die sich sonst kaum über den Weg laufen würden, für diese eine Sache jedes Jahr wieder zum Teil sehr viel Zeit und Energie opfern, das ist schon ein kleines Wunder. Wer sich um was kümmern will oder kann, wurde und wird auch heute noch zu einem großen Teil mündlich vereinbart. Klassische Verwaltungsstrukturen wie in größeren Organisationen üblich, waren dafür nie nötig. Das U&D funktioniert schon immer als Netzwerk ohne Administrator, auch wenn natürlich beim harten Kern des Organisationsteam die meisten Fäden zusammenlaufen. Die Zusammenarbeit basiert zu einem großen Teil auf der aktiven Kommunikation und dem persönlichen Erfahrungswissen aller Beteiligten. Das hat auch seine Nachteile. Neue müssen also vor allem eins mitbringen: Offenheit und Improvisationsgeschick. Die Devise heißt: Augen und Ohren offenhalten und kommunizieren. So gesehen ist das U&D auch ein in Karlstadt einzigartiges sozio-kulturelles Biotop. Wer sich interessiert, beobachtend lernt, sich einbringt und mitredet, ist dabei, unabhängig davon, woher er kommt, was er mitbringt, was er schon kann. Es liegt wohl am besonderen Charakter dieses Festivals an sich, dass nicht so sehr zählt, wer was macht, sondern dass ein tolles Festival draus wird. Im Laufe der 20 Jahre haben jedenfalls so viele unterschiedliche Leute mitgemischt, dass sie kaum zu zählen sind. Vom harten Kern sind manche schon seit dem ersten U&D oder vielen Jahren dabei. Richtige U&D-Biographien gibt es und sogar ganze U&D-Familien. Die meisten haben dabei eine Menge gelernt. Und weil die Strukturen offen bleiben, ist es keine Ausnahme, dass Helfer in verschiedenen Jahren in den unterschiedlichsten Bereichen mitarbeiten, ob bei der Sponsorensuche oder im Catering, ob im Ausschank oder z.B. als Bühnencrew. Kein Mensch weiß, wie viele freiwillige ehrenamtliche Arbeitsstunden jedes Jahr im U&D stecken. Es wurde sogar mal versucht, das mit einem elektronischen Barcodesystem zu erfassen. Das scheiterte schon daran, dass im Stress und in der Hektik während der Festivalphase keiner mehr Zeit hatte, ordnungsgemäß ein- und auszuchecken – und eigentlich ist es auch ein bisschen egal. Wir machen´s eben einfach, weil´s Spaß macht, dabei zu sein – das ist U&D!