Nach dem Erfolg im Auftaktjahr ist das 2. U&D keine Frage! Weitere Helfer klinken sich in das Team ein, ein diplomierter Sozialpädagoge und freiberuflicher Musiker übernimmt den Vorstand. Und wieder wird mit kleinem Budget, aber guten Kontakten ein großes Fest organisiert. Die Tonanlage stellt diesmal eine bekannte Karlstadter Coverband zur Verfügung. Ein heißer Tag im Juli, ausgezeichnete Bands, Essen und Getränke – euphorische Stimmung und beste Kritiken in der Presse! Die phantastische Atmosphäre ist noch heute zu hören, aufgezeichnet im Live-Mitschnitt auf www.umsonstunddraussen.de! Ob´s an der Hitze lag oder daran dass die Musiker statt einer Gage Freigetränke bekamen? Man weiß es nicht! Laut Überlieferung ist dies jedenfalls das einzige U&D, in der die Bar beim Getränkeverkauf am Ende ein Minus in der Kasse hatte.
Mit dem Verein im Rücken ist die Verhandlungsposition gegenüber der Stadt ganz gut, weil sie Troja als Gesprächspartner akzeptiert. Aus dem Team des U&D sind viele Vereinsmitglieder und man verständigt sich schnell und unkompliziert über die anstehenden Aufgaben und kann trotzdem unabhängig und frei gestalten. Das satzungsmäßige Vereinsziel, offene Jugendarbeit zu leisten, liegt ganz im Interesse der Organisatoren und Helfer. Und mit den guten Kontakten in die Veranstaltungsszene ist das U&D technisch bestens aufgestellt.
Als in den darauffolgenden Jahren das U&D mehr und mehr zum Selbstläufer wird, andererseits aber der Verein auch für verlustreiche Jahre gerade stehen muss, ändert sich die Beziehung langsam. Nicht alle Mitglieder von Troja e.V. unterstützen die Durchführung des U&D. Einige haben Bedenken, Ein- und Austritte sind häufig. Der Vorstand wechselt mehrmals. Und tatsächlich besteht die Vereinsarbeit fast nur noch aus der Veranstaltung des Festivals. Ende der 90er Jahre, als die Planung eines Jugendzentrums für Karlstadt endlich konkret wird und man dafür seitens der Stadt auf die Unterstützung von Troja setzt, findet erst einmal eine große Reaktivierungsaktion ehemaliger und neuer Aktiver statt. Die Zielstellung und Maßnahmen werden neu formuliert und die Vereinsstruktur angepasst.
In diesem Zuge wurde 1998 die Abteilung Veranstaltungen als Unterabteilung von Troja beschlossen, in der das U&D mit weiteren Veranstaltungen, dafür sorgen sollte, Gelder für den Vereinszweck einzunehmen und für Jugendliche kulturelle Veranstaltungen an zu bieten. Einerseits war damit die Basis des U&D natürlich wieder gesichert, auf der anderen Seite musste es sich verstärkt Kontrollen und Reglementierungen unterwerfen und seine Arbeit gegenüber dem Vereinsvorstand lückenlos dokumentieren. Vor allem unterlagen die Festivalplaner dieser Jahre nach dem Verlust beim 5. U&D strenger Budgetierung. Jede Ausgabe musste gerechtfertigt werden, jede Maßnahme auf Kostenneutralität überprüft werden. Freie Hand hatte man damit kaum. Die Organisatoren hatten es erst mal nicht leicht, die notwendigen Arbeiten und Ausgaben für ein gelingendes Festival durchzusetzen. Noch 2001 legte der Verein den Etat während der laufenden Vorbereitungen niedriger fest als kalkuliert, weshalb zahlreiche Nachverhandlungen geführt werden mussten. Andererseits unterstützten die aktiven Vereinsmitglieder das U&D dafür auch bei der Verwaltung, Sponsorenakquise und mit guten Kontakten. In den darauffolgenden Jahren erarbeitete sich das U&D langsam wieder das Vertrauen und bewies, dass es kostendeckend veranstaltet werden konnte. Durch die Professionalisierung der Planung und Durchführung erkämpfte sich das Organisationsteam in den folgenden Jahren mühsam wieder mehr Selbstständigkeit und Gestaltungsfreiheit.
Nachdem im Mai 2001 endlich die offizielle Übergabe des neuen Karlstadter Jugendzentrums stattgefunden hatte, stand man mit dem Festival vor einer entscheidenden Frage: Sollte man aufgrund der Aberkennung der Gemeinnützigkeit, die das Finanzamt nach Erfüllung des vorrangigen Vereinszwecks von Troja nun veranlasst hatte, einen eigenen Verein gründen? Aber das U&D hat sich damals für die Zugehörigkeit zum Troja e.V. entschieden. Denn das U&D ist schon immer, auch heute noch, offene Kinder- und Jugendarbeit in Karlstadt. Und es ist das größte jährlich stattfindende eintrittsfreie Live-Musik-Event in der Region für und von Jugendlichen und Junggebliebenen!